#Thriller-Adventskalender 2017: Tag 13

Thriller-Adventskalender 2017

Willkommen zu meinem #Thriller-Adventskalender!

Tag 13: Mordlust

Ich mag Dinge, die mir Angst machen. Ich mag Herausforderungen. Herausforderungen, die mir ein wenig Angst bereiten, sind die besten.


Dazu zählen auch sogenannte »Thrill Killer«. Täter, die nicht aus Habgier oder etwa sexuellem Interesse töten, sondern nur aus dem schieren Vergnügen an der Sache an sich, am Vorgang des Tötens. Manchmal frage ich mich, ob es nicht auch das ist, dass diese Typen antreibt, die einen Haufen Geld dafür bezahlen, irgendwo einen Löwen oder Elefanten oder was auch immer abzuknallen …

Aber ich schweife ab.

Mordlust, heißt es, sei die Freude an der Vernichtung eines Menschenlebens. Das ist – ganz grob – die juristische Definition. Es ist dieses »Ich wollte sehen, wie es ist, wenn jemand stirbt«. Liest man manchmal auf die Frage nach dem Warum.

Ich weiß nicht mehr, wie und wann ich über die Idee gestolpert bin. Irgendwann war sie einfach da. Der Gedanke, einen Täter zu schreiben, der schlicht nur aus der Lust am Töten handelt.

Ich habe mich daran versucht. Und ich dachte, es wäre mir gelungen.

Ist es aber nicht.

Zugegeben, den entsprechenden Roman habe ich damals mit einem ziemlichen Kaltstart begonnen und die Figur hat sich rasch verändert. Irgendwann las ich Stephan Harborts Buch »Aus reiner Mordlust« und das zeigte mir, dass »mein« Killer eben nicht nur Mordlust als Motiv hat.

Also war der Kerl kein »Thrill-Killer«.

Schade, es hätte gut gepasst.

Es zeigte mir aber auch, dass die Realität nicht so einfach ist. Mörder sind nicht so leicht in Schubladen zu stecken. Wie überraschend …

Am Ende ist mein Mörder ziemlich realistisch, denke ich. Mit einem Wust an Motiven, die nicht klar voneinander abzugrenzen sind und ein Teil davon ist auch Mordlust. Nur eben nicht ausschließlich, was die Sache für mich unbeendet lässt. Das Thema ist einfach nicht erledigt.

Warum will man überhaupt über so einen verabscheuungswürdigen, niederträchtigen Mistkerl schreiben? Über so eine (Tschuldigung) kranke Scheiße?

Eine zufriedenstellende Antwort habe ich nicht.

Ich denke, es liegt einfach daran, dass ich Mordlust nicht verstehe. Ich kann es nicht nachvollziehen – und es reizt mich. Zwar glaube ich nicht unbedingt, dass Recherche und das Schreiben eines Romans irgendetwas daran ändert, dass ich Mordlust nicht begreife. Aber …Wie gesagt: Ich mag Herausforderungen.

Die Idee lässt mich nach wie vor nicht los. Aber beim nächsten Mal gehe ich es anders an. Es wird nicht nur einen mordlustigen Killer geben. Dieses Mal kommen sie im Rudel.

Ich mag Dinge, die mir ein wenig Angst machen. Hatte ich das schon erwähnt?