Willkommen zu meinem #Thriller-Adventskalender!
Tag 22: Bachmann
Dieser Mörder ist nicht real – und doch ist er irgendwie echt.
Die Vorgeschichte meines Protagonisten aus »Mutterblut« beinhaltet, dass er zu einigem lokalen Ruhm gekommen ist, weil er etwa zehn Jahre vor den Ereignissen aus der eigentlichen Geschichte des Romans einen Serienmörder geschnappt hat. Beinahe zufällig (na ja, nicht ganz) beim Rasenmähen.
Ich wusste recht zu Anfang der Planungsphase von »Mutterblut«, dass es genau diese Vorgeschichte geben muss und dass Serienmörder etwas Seltenes sind. Das ist ein typisches Problem, finde ich, in Serienkiller-Thrillern. Die Serienmörder scheinen aus dem Boden zu sprießen wie Pilze. Es gibt nichts, das nicht schon einmal da gewesen ist. Einerseits scheint das (Sub-)Genre ausgelutscht. Andererseits ist es genau das, was mich reizt.
Jedenfalls wachsen in meiner Vorstellung der »Realität« meines Romans die Serienmörder nicht auf den Bäumen, sodass sich auch zehn Jahre später die Leute noch an diesen Mörder erinnern – und an den Polizisten, der ihn geschnappt hat.
Dieser hat einen Preis dafür gezahlt, unter anderem chronische Rückenprobleme. Aber darum geht es heute nicht.
Irgendwann im Verlauf des Schreibens von »Mutterblut« musste ich mir genaue Vorstellungen der Vorgeschichte machen.
Was ist eigentlich geschehen? Wann? Wie? Und der Killer brauchte einen Namen.
Bachmann schien mir geeignet, ein rein zufälliger Name, der aber gut ins Setting passte und prägnant ist. Nach den Gesichtspunkten wähle ich meist die Namen meiner Figuren aus – sofern sie die nicht ohnehin selbst mitbringen.
Ein realer Mörder mit echten Verbrechen kam mir gelegen, um Bachmanns Geschichte in den Anfängen zu konstruieren. Ungefähr zu der Zeit, als Bachmann gestellt wurde, gab es tatsächlich diesen DNS-Massentest zur Ermittlung eines Mörders. Auch die Verbrechen, sogar die Ergreifung beim Rasenmähen hat es hier und da schon gegeben. Dann aber hat Bachmann ein Eigenleben entwickelt. Mit einem real existierenden Täter hat er nichts mehr zu tun. Er ist sein ganz eigenes menschliches »Monster« geworden. Ich verbrachte nicht nur Stunden, sondern Tage damit, die Figur Bachmann und seine Geschichte zu erschaffen, zu recherchieren, ob die Gegebenheiten stimmen könnten, Zeitlinien abzugleichen, um letztlich vielleicht zwei, drei Mal nur seinen Namen zu erwähnen. Wenige Sätze, in denen man nur gerade so viel erfährt, um bestimmte Dinge in »Mutterblut« zu verstehen.
Tja, ich schätze, das ist dieses Autorenleben …
Abgesehen davon ist Bachmann mir als Figur so präsent, dass ich seine Geschichte (und ihre Fortsetzung) sofort schreiben könnte. Obwohl der Kerl in »Mutterblut« selbst nicht auftaucht. Er wird – wie gesagt – nur am Rand erwähnt.
Aber, wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann die Gelegenheit, Bachmanns Geschichte weiterzuspinnen. Lust dazu hätte ich. Auch wenn das eine sehr hässliche Sache werden dürfte. *zwinker*
»Mutterblut« erscheint bereits am 02.01.2018 (als Ebook und Print) und dürfte fast überall, wo es Bücher gibt, erhältlich sein. Zum Beispiel hier oder auch hier.