Willkommen zu meinem #Thriller-Adventskalender!
Tag 8: Schreibsoundtracks
Schreiben und Musik. Kann das funktionieren? Für manche ja, für andere nicht. Ich bin kein seltenes Biest unter den AutorInnen, wenn ich sage, ich brauche Musik zum Schreiben. Nur stimmt das nicht immer.
Früher war das so: Meist schrieb ich zu instrumentaler Musik, oft Stücke aus irgendwelchen Filmsoundtracks. Es gab einen Soundtrack für jedes Projekt und für jedes Kapitel oder jede Szene ein eigenes Stück. Anfangs musste es instrumental sein, dann durfte auch mal englischsprachiger Gesang vorkommen, inzwischen sehr selten auch mal deutschsprachiger Gesang. Mit dem Bekenntnis zum Thriller hat sich das alles jedoch ein wenig geändert. Instrumental ist nur noch das wenigste, dafür findet viel Drum & Bass seinen Weg in meine Abspiellisten. Andere Geschichten, andere Szenen, andere Stimmungen … Die brauchen auch einen anderen Soundtrack. Jedes Buch ist ein wenig anders. Der Prozess ist jedes Mal ein wenig unterschiedlich.
So weit ist das nicht verwunderlich.
Bei »Mutterblut« (erscheint im Januar, ihr wisst schon … ) war die ganze Angelegenheit allerdings ziemlich schräg. Ich wusste früh, dass mein Protagonist eine Vorliebe für »Bad Religion« hat, eine Band, die ich auch sehr schätze. Also landete einiges von dieser Gruppe auf dem Schreibsoundtrack. Nur … Schreiben konnte ich dazu nicht.
Also entwickelte es sich so, dass ich für die entsprechenden Szenen kurz etwas von Bad Religion anspielen ließ – und dann herrschte Ruhe.
Aber auch bei Stille kann ich nicht schreiben. Lautlosigkeit macht mich wahnsinnig, weil sie niemals perfekt ist. Ich höre jedes Geräusch und dann macht sich mein dezenter Hang zur Misophonie unschön bemerkbar.
Es gab ein kurzes (oder auch längeres) Meh und schließlich fand sich doch ein Schreibsoundtrack für diesen Thriller, der aus nur etwa fünf Liedern und weißem Rauschen bestand. Ja. Weißes Rauschen. Zehn Stunden lange Videos auf YouTube, die nur aus weißem Rauschen bestehen.
Meinen Einstieg in den Schreibtag markierte »Otherside« von den Red Hot Chili Peppers. Das war für mich jeden Tag das Signal, dass es Zeit ist, sich um »Mutterblut« zu kümmern. Eine bestimmte Figur, bzw. ihre Perspektive, bekam »Under the Bridge« der gleichen Band zugewiesen. Das lief dann in Schleife. Heavy Rotation hieß das früher auf MTV, glaub ich. Nur ein bisschen heavier als das.
Es gab noch »God’s gonna cut you down« von Johnny Cash und »The Unforgiven«, eigentlich von Metallica, aber auf meinem Soundtrack fand sich das Cover von Stefanie Heinzmann.
Die meisten Todesfälle in dem Buch gehen allerdings auf das Konto von Robbie Williams. »Feel« lief, glaube ich, immer dann, wenn es einer Figur an den Kragen ging.
Tja. Ist ein echter Killersong.
Das war der ganze Soundtrack. Fünf Lieder und jede Menge weißes Rauschen. Das hört man nach einer Weile nicht mehr. Man merkt nur, wenn es fehlt.
Ich habe für mich übrigens festgestellt, dass ein Lied nach etwa zwei, zweieinhalb Jahren wiederverwendbar ist. Dann ist die Verknüpfung im Kopf zum Projekt weitgehend gelöst.
Vielleicht schreibe ich mal einen Thriller zu einem Weihnachtssoundtrack. Ich glaube, »Last Christmas« besitzt echtes Potenzial, mich in Mordstimmung zu versetzen.